Am letzten Freitag haben wir im Rahmen unserer regelmäßigen Dienstabende eine Personensuche durchgeführt.
Unser Kamerad Sascha hat eine Lagemeldung abgeben: Eine vermisste Person im Meißendorfer Weg, ca. 100m nach dem Ortsausgangsschild.
Oft bekommen wir nur wage Beschreibungen der Leitstelle im Bezug auf vermisste Personen. Zeugen können keine Koordinaten oder exakte Position des letzten Standortes übermitteln. Sofort sind wir mit einer Staffel zur angegebenen Stelle gefahren und haben direkt am Wegesrand eine bewusstlose Person vorgefunden. Diese habe wir aufgenommen und direkt dem Rettungsdienst übergeben. Noch im RTW konnte uns die gefundene Person mitteilen, dass eine zweite Person mit ihm zusammen im Wald war, um Holz zu schlagen. Dabei kam es zu einem Unfall. Die gefundene Person hatte den Notruf noch absetzen können, hat dann aber selbst das Bewusstsein verloren.
Entsprechend bildeten wir sofort eine Suchstrategie, das weitläufige Waldgebiet möglichst geordnet abzusuchen. Der Zeuge konnte uns leider keinen genauen Standort mitteilen und befand sich bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Unsere erste Strategie war es, jeweils drei Kameraden links und rechts abseits des Weges in gelichem Abstand zueinander den Wald abzusuchen. Mit Lampen und Wärembildkamera sind wir leider so nicht fündig geworden. Also sammelten wir uns erneut am Fahrzeug und stellten die Strategie gemeinschaftlich neu auf. Das Ziel: Tiefer in den Wald eindringen, aber die Staffel nicht auseinanderziehen.
Wir haben entschlossen, in einer Reihe nebeneinander in den Wald zu gehen und parallel zum Weg zu laufen. Die dunkle Nacht und die Kälte machten es uns nicht einfach. Aber nach etwa 100 Metern sind wir doch fündig geworden. Die zweite vermisste Person lag schwerverletzt unter einem umgekippten Baum auf dem kalten Waldboden. Auf Grund der Gefahr einer Unterkühlung haben wir sofort mit der Rettung begonnen. Mit einer Kettensäge, Unterlegmaterial, Decken und Trage begannen wir sofort mit der patientenschonenden Rettung. Der Patient wurde eingedeckt um die Wärme zu halten, aber auch um ihn die durch den Einsatz der Kettensäge herumfliegenden Späne zu schützen. Nach ein paar gezielten Schnitten konnten wir gemeinschaftlich den Baum von dem Patienten entfernen und ihn mit der Trage dem bereits wartenden Rettungsdienst übergeben.
Wir danken Sascha für die ausgefeilte und sehr gut vorbereitete Übung. Es war mal wieder sehr lehrreich und spannend.
Am gestrigen Abend des 20.10.22 haben wir unseren neu angeschafften D-Schlauchtragekorb mit D-Schläuchen ausprobiert.
D? Wieso D? Gibt es denn auch A, B, C?
Ja, es gibt einige Schläuche bei der Feuerwehr die mit Buchstaben versehen sind. Sie sind für verschiedene Einsatzzwecke gedacht.
Die üblichen Einsatzgebiete eines z.B. C-Schlauches sind der direkte Innenangriff. D-Schäuche eignen sich eher zur Flächen- und Walbrandbekämpfung, da sie leichter und im Einsatz flexibler zu handhaben sind. Dennoch unterscheiden sich die Schläuche nicht nur in den Buchstaben und Einsatzgebieten, sondern auch die Durchflussmengen sind unterschiedlich. Die gebräuchlisten Schläuche zur Wasserabgabe, sogenannte Druckschläuche, kann man der folgenden Tabelle entnehmen:
Name | Durchmesser | Länge | Eigengewicht | Gewicht voll | Durchfluss |
---|---|---|---|---|---|
A | 110 mm | 20 m | 27 kg | 217 kg | 6000 l |
B | 75-80 mm | 20 m | 16,5 kg | 105 kg | 2400 l |
C42 | 42 mm | 15 m | 6 kg | 27 kg | 600 l |
C52 | 52 mm | 15 m | 7,5 kg | 40 kg | 1200 l |
D | 25 mm | 15 m | 4 kg | 11,5 kg | 140 l |
Man erkennt also, dass sowohl Gewicht wie auch Durchflussmengen sehr variieren. Dies ist in der Einsatztaktik entsprechend zu entscheiden.
Am 07.10.22 wurden wir zu einem Kleinfeuer "alamiert". Es brannte ein 3000 Liter Fass mit Unrat. Das Feuer drohte auf die umliegenden Holz-Paletten und Kartonagen überzugreifen. Mit einem C-Strahlrohr wurde das Feuer unter Kontrolle gehalten und die umliegenden Brandlasten entfernt. Da das Feuer schon intensiv brannte, mussten wir eine Wasserentnahme aus einer weiter entfernten Wasserentnahmestelle aufbauen. Dazu wurden fast alle B-Schläuche vom Fahrzeug verlegt. Eine kräftezehrende Aufgabe für eine Staffel. Am Ende des Abends sind wir zur Brandwache noch einmal hingefahren.
Im Anschluß an den Einsatz gab es noch frische Pommes aus der eigenen Friteuse. Damit war ein langer Abend gesichert.
Am 22.09.2022 fand eine zweistufige Realübung in Bergen Belsen statt. Ziel war es, jeder Wehr eine Menschenrettung zu realisieren.
Dazu wurde in einem unbewohnten Gebäude jeweils eine Etage voll verraucht und es galt, eine Übungspuppe unter angelegtem Atemschutz zu finden und zu retten. Die jeweilige Übung stand unter permaneter Beobachtung von zwei Übungsleitern. Diese haben am Ende eines jeden Einsatzes konstrukitve Kritik und uns allen noch einmal einige Tipps gegeben. Anschließend ging es nach Südwinsen zum gemeinsamen Grillen und Austauschen.
Wir danken der Feuerwehr Südwinsen sowie den Übungsleitern für einen lehrreichen und tollen Abend.
Angenommen es brennt im Wald. Die nächste Wasserentnahmestelle ist sehr weit weg und die nachrückenden Kräfte sind noch lange nicht vor Ort, geschweige denn einsatzbereit. Dann suchen wir uns ein offenes Gewässer. Unsere Wälder und Felder sind glücklicherweise mit kleinen Bächen, Dükern und Gräben durchzogen. Das heiße Klima hat aber Anfang August kaum noch Wasser durch diese Bachläufe befördert. Was machen wir dann??
Richtig, wir stauen es. Wie damals schon als Kleinkinder haben wir mit den Mitteln die uns unser Fahrzeug wie auch die Natur liefert einen "Staudamm" gebaut. Ziel war es, den Wasserspiegel auf der einen Seite so hoch zu bringen, dass unsere Fahrzeigpumpe genügend Wasser für die Wasserentnahme und anschließende Abgabe zur Verfügung hatte. Natürlich haben wir bei dieser Übung Rücksicht auf die Natur genommen und zum einen nur Totholz und Gestrüpp verwendet, zum anderen haben wir das entnommene Wasser direkt in den Bachlauf wieder eingeleitet, um den Pflanzen und Fischen bachabwärts nicht die Lebensgrundlage zu entziehen. Immer im Sinne der Natur.
Wir hatten einen riesen Spaß und lernten noch einiges dazu.